Imkern im Mai: So gelingt die Königinnenzucht

22. April 2020

Im Mai ist es voll im Bienenstock. Die Schwarmzeit beginnt. Wer jetzt auf die Zucht von Bienenköniginnen setzt, hat einige besondere Aufgaben vor sich. Das ist beim Imkern im Mai außerdem im Bienenvolk zu tun.

Der Mai ist der arbeitsreichste Monat des Jahres. Die Völker können nun aus dem Vollen schöpfen. Das Brutnest wird zügig erweitert, und die Waben werden bis zur letzten Zelle bestiftet. Zu Beginn des Monats überwiegt noch die Anzahl der offenen Brutzellen, und das Volk hat genügend Arbeit, die jungen Larven mit Futter zu versorgen.

Ab Mitte Mai kehrt sich das Verhältnis von offener zu verdeckelter Brut um: Nun wird der Platz knapp, wenn der Imker nicht handelt. Als Magazinimker kann ich flexibel auf die Volksgröße reagieren – durch das Aufsetzen von ganzen Honigräumen. So nehme ich erst einmal den Druck aus den Völkern, denn eine Wabe mit auslaufender Brut füllt etwa drei Leerwaben mit Bienen. Da die Völker ihre komplette Volksstärke noch nicht erreicht haben, ist das Aufsetzen der Honigräume besonders von Anfang bis Mitte Mai sehr zweckmäßig.

Königinnenzucht im Mai: Das ist zu tun

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Im April habe ich die Drohnenzucht als Voraussetzung für eine erfolgreiche Königinnenzucht eingeleitet. Für Standbegattungen beginnt die Königinnenzucht mit dem Schlupf der ersten Drohnenwaben. Erst 24 Tage später sind diese Drohnen geschlechtsreif. Diese 24 Tage braucht auch die jungen Königin, gerechnet ab dem Ei. Die Planung der Königinnenzucht muss ich konsequent umsetzen, denn Land- und besonders Inselbelegstellen haben feste Termine.

Bei der Königinnenzucht gibt es einige Dinge zu beachten: So muss ein Pflegevolk in Einklang mit der jeweiligen Zuchtmethode gebildet werden, zuchtwürdiger Zuchtstoff wird benötigt und reichlich Bienen für die Füllung der Begattungseinheiten.

Erfolgreiche Königinnenzucht bei Schwarmstimmung

Ich betreibe die Königinnenzucht schon seit etwa zehn Jahren, und jedes Jahr verläuft anders. In manchen Jahren will die Zucht absolut nicht klappen. Das sind meist die Jahre mit starken Massentrachten oder verkürzten Vegetationsperioden. Die besten Zuchtergebnisse gelingen bei mäßigen Trachten und bei Völkern, die in Schwarmstimmung sind. Deshalb ist die Bildung der Pflegevölker besonders wichtig: Sie müssen stark sein und dem Schwarmtrieb nahekommen.

Die besten Erfahrungen habe ich mit der Methode mit Anbrüter und Finisher gemacht. Der Anbrüter gehört in den meisten Imkereien zum festen Bestandteil der Betriebsweise. Ich bestücke ihn mit einer Wasserwabe, einer Pollen-/Honigwabe und einer strammen, frischen Honigwabe. Meist verwende ich Weiselbecher aus Kunststoff.

Imkern im Mai: So wichtig ist die Herkunft des Zuchtstoffes bei der Königinnenzucht

Bevor ich die mit den Zuchtstopfen vorbereiteten Leisten auf den Anbrüter lege, fülle ich diesen mit Pflegebienen von sechs offenen Brutwaben. Danach lasse ich ihn etwa zwei Stunden stehen, bis die Weiselunruhe hörbar eingetreten ist. Nun stecke ich die etwa vier Tage alten Larven in die Weiselbecher um. Der Anbrüter wird anschließend für mindestens 24 Stunden dunkel und kühl gestellt. Die Leisten mit den dann bereits sichtbar verlängerten Zellen hänge ich nach einem Tag in das Pflegevolk. Natürlich darf das Pflegevolk auf keinen Fall eine Königin oder Weiselzellen enthalten! Als Finisher verwende ich entweder einen Sammelbrutableger oder ein neun Tage weiselloses Volk.

Die Herkunft des Zuchtstoffes entscheidet später über die Eigenschaften der Nachkommen. Bei Standbegattungen kommt es oft zu unerwünschten Eigenschaften. Wer besonderen Wert auf gute Anlagen der Nachkommen legt, sollte Belegstellen beschicken.

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Beschickung von Belegstellen: So läuft sie ab

Spätestens neun Tage nach dem Einhängen der Zuchtlatte in das Pflegevolk (also spätestens im Alter von 14 Tagen) sind die voll entwickelten Zellen in Verschulkäfige zu bringen. Den Zellen gebe ich etwa sechs Begleitbienen mit und ein wenig Futterteig. Am 16. Tag, gerechnet ab dem Ei, schlüpfen die jungen Weiseln.

Ich zeichne sie mit der Jahresfarbe und lasse sie in die mit feuchten Jungbienen gefüllten Ein- oder Mehrwabenkästchen einlaufen. Die Kästchen stehen nun zuerst drei Tage kühl, ohne Ausflug der Bienen. Die folgenden vier Tage dürfen die Bienen ausfliegen. Danach erst sende ich die jungen Königinnen zu den Belegstellen.

Imkern im Mai: Die erste Honigernte steht an

Ende Mai geht es meist an die erste Honigernte. Nicht der Tag oder der Kalender bestimmt den Zeitpunkt der Honigentnahme: Der Honig muss reif sein. Die Verdeckelung der Zellen zeigt im Allgemeinen die Reife an. Trotzdem messe ich mit dem Refraktometer den Wassergehalt nicht nur an den offenen Zellen, sondern auch hinter der Deckelung. Er sollte auf keinen Fall über 18 Prozent liegen, besser deutlich darunter. Bei gutem und lang anhaltendem Flugwetter können so zwei halbhohe Dadantzargen mit voll verdeckelten Honigwaben entnommen werden.

Natürlich muss ich im Mai alle sieben bis neun Tage den Schwarmtrieb beobachten. Dazu reicht es meist aus, den Baurahmen zu ziehen. Bauen die Völker hier gleichmäßig, ist kein Schwarm zu befürchten; falls nicht, muss ich alle Brutwaben ziehen und auf Weiselzellen achten.

Stefan Bormann

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