Drei Bezirke in Sibirien meldeten ein massenweises Sterben von Bienenvölkern. In Verdacht steht eine Bienenvergiftung durch Pestizideinsatz.
Im Südwesten Sibiriens, im Bezirk Belovsky im Oblast Kemerowo, sind 145 Bienenvölker eingegangen. Fälle sind auch aus weiteren Bezirken in Kemerowo bekannt. Die Region Altai sowie das Gebiet Nowosibirsk, die an Kemerowo grenzen, meldeten ebenfalls ein massenweises Bienensterben. Die genaue Anzahl ist jedoch noch unbekannt. In Kemerowo wird der Verlust auf mehr als eine Million Rubel (rund 12.000 Euro) geschätzt.
Das zuständige Landwirtschaftsministerium in Kemerowo hat zugesagt, zusammen mit einem Expertenteam die Ursache für das Bienensterben zu finden. In Verdacht stehen Pestizide und Chemikalien zur Unkrautbekämpfung. Ein Sprecher des Ministeriums teilte der russischen Nachrichtenagentur Interfax mit, das Datum sowie Uhrzeit der Behandlung der Felder, die Zahl der registrierten Imker und die Anzahl der toten Bienenvölker genau ermitteln zu wollen.
Imker aus der Region Tula würden derweil davon ausgehen, dass das Insektizid Fipronil Schuld am Tod der Bienenvölker habe. Der Einsatz von Fipronil ist seit August 2018 in der EU verboten. In Russland würde das Pestizid jedoch weiterhin legal von Landwirten genutzt und auf Rapsfeldern ausgebracht, vor allem, weil es besonders günstig sei.
Massenweises Bienensterben: Nicht das erste Mal
Bereits im vergangenen Jahr berichteten russische Imker über massenweises Bienensterben. Bis Ende Juli 2019 waren nach offiziellen Schätzungen 39 600 Bienenvölker eingegangen, 1,5 % aller Bienenvölker in Russland. Als Gründe wurden die Varroamilbe und der Einsatz von Pestiziden angegeben. Letztere würden aus dem Ausland importiert und nicht streng kontrolliert werden.
Der Tod der Bienenvölker in der Region Kemerowo war auch Thema einer lokalen Nachrichtensendung.
Quelle: Newsmax, Newsweek, Kuzpress
arn
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