Erneut massenweises Bienensterben in Russland

01. August 2020

Drei Bezirke in Sibirien meldeten ein massenweises Sterben von Bienenvölkern. In Verdacht steht eine Bienenvergiftung durch Pestizideinsatz.

Im Südwesten Sibiriens, im Bezirk Belovsky im Oblast Kemerowo, sind 145 Bienenvölker eingegangen. Fälle sind auch aus weiteren Bezirken in Kemerowo bekannt. Die Region Altai sowie das Gebiet Nowosibirsk, die an Kemerowo grenzen, meldeten ebenfalls ein massenweises Bienensterben. Die genaue Anzahl ist jedoch noch unbekannt. In Kemerowo wird der Verlust auf mehr als eine Million Rubel (rund 12.000 Euro) geschätzt.

Das zuständige Landwirtschaftsministerium in Kemerowo hat zugesagt, zusammen mit einem Expertenteam die Ursache für das Bienensterben zu finden. In Verdacht stehen Pestizide und Chemikalien zur Unkrautbekämpfung. Ein Sprecher des Ministeriums teilte der russischen Nachrichtenagentur Interfax mit, das Datum sowie Uhrzeit der Behandlung der Felder, die Zahl der registrierten Imker und die Anzahl der toten Bienenvölker genau ermitteln zu wollen.

Imker aus der Region Tula würden derweil davon ausgehen, dass das Insektizid Fipronil Schuld am Tod der Bienenvölker habe. Der Einsatz von Fipronil ist seit August 2018 in der EU verboten. In Russland würde das Pestizid jedoch weiterhin legal von Landwirten genutzt und auf Rapsfeldern ausgebracht, vor allem, weil es besonders günstig sei. 

Massenweises Bienensterben: Nicht das erste Mal

Bereits im vergangenen Jahr berichteten russische Imker über massenweises Bienensterben. Bis Ende Juli 2019 waren nach offiziellen Schätzungen 39 600 Bienenvölker eingegangen, 1,5 % aller Bienenvölker in Russland. Als Gründe wurden die Varroamilbe und der Einsatz von Pestiziden angegeben. Letztere würden aus dem Ausland importiert und nicht streng kontrolliert werden.

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Mehr Informationen

Der Tod der Bienenvölker in der Region Kemerowo war auch Thema einer lokalen Nachrichtensendung.

Quelle: Newsmax, Newsweek, Kuzpress

arn

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TOP-THEMEN im April-Heft

1. Auf in den Raps

Die wichtigste Bienentracht des Jahres, der Raps, fängt vielerorts im April an zu blühen. Landwirte bieten gerne Standplätze für Bienenvölker an.. Imker wiederum sind manchmal skeptisch und haben Angst vor Rückständen im Honig. Ist das begründet? Eine Bestandsaufnahme.

2. Völkerdiebstahl

Auch dieses Jahr machen bereits erste Meldungen von Völkerdiebstählen die Runde – sogar ein Bieneninstitut war betroffen. Claudia Leiß vom Versicherer Gaede & Glauerdt hat für uns die gemeldeten Fallzahlen aufgeschlüsselt.

3. Drohnenrahmen

Wer verdeckelte Drohnenbrut entnimmt und einschmilzt, mindert den Varroa-Zuwachs in seinen Bienenvölkern effektiv, erntet Wachs und dämpft den Schwarmtrieb. Doch nur richtig eingesetzt können Drohnenrahmen ihre Wirkung voll entfalten. Tipps von Pia Aumeier.

4. Hebehilfen

Kippkontrollen, Fluchten einlegen, Böden tauschen: Bei all diesen Handgriffen muss man Lasten von 30 kg und mehr anheben, teilweise einhändig halten und wieder absetzen. Auf diese Gestelle und Techniken setzen Imkerinnen und Imker, um sich diese Arbeit zu erleichtern.

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