Klebrige Protestaktion in Berlin sorgt für Aufsehen

16. Januar 2020

Der „klebrige Protest“ des Imkerpaars Seusing hat es auf viele Nachrichtenseiten gebracht. Sogar die Washington Post berichtet über den „sticky protest“ auf Ihrer Internetseite. Das brandenburgische Paar hatte mit Unterstützung einiger Kolleginnen und Kollegen gestern rund 2,5 Tonnen Honig zum Bundeslandwirtschaftsministerium gebracht. Nach Angaben der Imker sind etwa vier Tonnen ihrer Ernte derart hoch mit Glyphosat belastet, dass der Honig nicht mehr verkauft werden darf.

Rechtsstreit mit den Landwirten

Das Paar befindet sich zurzeit in einem Rechtsstreit mit den Landwirten. Es geht um die Frage, ob das Glyphosat entsprechend der guten fachlichen Praxis ausgebracht wurde und wer für den 60.000 Euro hohen Schaden aufkommt. Der Unmut richtet sich aber vor allem gegen die Agrarpolitik von Ministerin Julia Klöckner. Die Imker sehen darin den Hauptgrund, dass solche Situationen überhaupt entstehen. Abteilungsleiter Stefan Schulz, der die Demonstranten als Vertreter des Bundeslandwirtschaftsministerium empfangen hatte, sah das Geschehene eher als Einzelfall und warnte davor, das Ansehen des deutschen Honigs durch aus seiner Sicht überzogene Diskussionen zu schädigen. Dem dbj ist zumindest noch ein weiterer Fall aus dem vergangenen Jahr bekannt, indem ein Imkerpaar aufgrund von Grenzwertüberschreitungen seinen Honig nicht mehr verkaufen konnte. Frühere Fälle zeigten zudem, dass sich betroffene Imker oft nicht melden, da sie den Verlust ihres guten Rufes und den von Kunden fürchten.

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„Wir haben es satt!“

Glyphosat wird auch auf der Demo „Wir haben es satt!“ Thema sein, die am Samstag in Berlin stattfindet. Dort wird der betroffene Imker Sebastian Seusing auf der Auftaktkundgebung sprechen. Diese wird von 12:00 bis 12:45 Uhr am Brandenburger Tor abgehalten. An der Demonstration wollen auch wieder viele Imker teilnehmen.

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TOP-THEMEN im Mai-Heft

1. Schwerpunkt Varroaresistenz

Es ist möglich, varroaresistente Bienen zu züchten und zu halten. Das zeigen Wissenschaft und auch Erfolge von Züchterinnen und Züchter. Jetzt gilt es, Wissen und Erfahrungen in der Imkerschaft in die Breite zu tragen. Der neue Schwerpunkt zeigt, wie Sie an der Verbreitung von Varroaresistenz mitwirken können. Darin gehen wir sowohl auf Aspekte der Zucht als auch auf biotechnische Maßnahmen ein, die den Einsatz von Medikamenten verringern oder gar überflüssig machen.

2. Schwarmfang

Wer einen Schwarm Honigbienen in freier Natur erspäht, muss schnell handeln. Manchmal fängt man einen solchen an einem Zaun in Kniehöhe, ein anderes Mal hängt er hoch oben an einer Straßenlaterne. Mit welchen Geräten schreiten Schwarmjägerinnen und -jäger zur Tat? Das dbj hat sich umgeschaut – ein Überblick.

3. Virentest

Seit September 2023 ist der sogenannte FASTest® BEE 3T auf dem Markt: ein Schnelltest, der drei Bienenviren nachweisen und von Imkerinnen und Imkern selbst durchgeführt werden kann. In einem Beitrag erläutern die drei Entwicklerinnen und der Entwickler die Hintergründe der Entstehung und seine Anwendung.

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