Dezember: Honignachfrage auf dem Höhepunkt

01. Dezember 2018

Das alte Jahr neigt sich seinem Ende zu, das neue kündigt sich an. An den Bienenständen wie bei den Imkern kehrt jetzt Ruhe ein. Das Bienenvolk zieht sich zu einer dichten Traube zusammen.

Der Temperaturverlauf in einer Wintertraube erreicht immer wieder Spitzenwerte von bis zu 30 °C und sinkt danach wieder bis unter 20 °C ab, um ein paar Tage später erneut anzusteigen. Durch diese Heizspitzen, anstelle eines gleichmäßigen Durchheizens, sparen die Bienen erheblich an Treibstoff. Wenn unsere Völker mit ausreichend Futter versorgt sind, kann ihnen die raue Witterung der nächsten zwei bis drei Monate nicht schaden.

Zu einem leichten Bienenflug kann es nur noch an milden Tagen bei entsprechenden Temperaturen kommen. In regelmäßigen Abständen kontrolliere ich den Bienenstand. Gerade nach winterlichen Stürmen ist dies wichtig. Es könnten Abdeckungen oder Beutendeckel davongeflogen sein. Auch die angebrachten Mäusegitter und Fluglochkeile sind auf einen festen Sitz zu prüfen.

Wer seine Bienen wie ich in Kunststoffmagazinbeuten hält, sollte die Schubladen im Unterboden entfernt haben. Ein offener Boden garantiert eine bessere und problemlose Überwinterung und beugt verschimmelten Waben vor. Die Schubladen schiebe ich im zeitigen Frühjahr wieder unter die Völker.

Für mich bleiben die typischen Winterarbeiten zu tun: defekte Beuten reparieren, alte Waben ausschneiden, Rähmchen für das Frühjahr vorbereiten, Mittelwände und Kerzen gießen, die Begattungskästchen säubern – eben alle Geräte und Materialien wieder für die kommende Saison vorzubereiten.

Winterbehandlung: Restentmilbung mit Oxalsäure

Im Dezember bietet sich aufgrund der Brutfreiheit meist eine weitere Varroadezimierung an – entweder mit Oxalsäuredihydratlösung oder Milchsäure. Hier sei jedoch angemerkt, dass bereits bei der Zubereitung sowie bei der Anwendung der Bekämpfungsmittel unbedingt Handschuhe und Schutzbrille getragen werden müssen. Beim Anrühren sollte zusätzlich ein Mundschutz umgebunden werden.

Die Bienen vertragen nur eine einmalige Beträufelung mit Oxalsäure. Temperaturen um den Gefrierpunkt oder leicht darunter sind dazu am besten geeignet. Je enger die Völker in der Wintertraube sitzen, desto besser ist der Behandlungserfolg. Das Träufeln muss dabei auf und in die Wintertraube erfolgen. Bei einräumigen Völkern ist der Bienensitz gut erkennbar, und es kann einfach in die Wabengassen auf die Bienen geträufelt werden.

Schwache einräumige Völker erhalten 30 ml Lösung, gut besetzte einräumige Völker 40 ml. Bei starken zweiräumigen Völkern sitzt die Traube oft in beiden Zargen. Diese Völker erhalten 50 ml Lösung, die zum Teil in den oberen Raum geträufelt wird. Damit die Bienen aber ausreichend benetzt werden, muss ich den oberen Brutraum ankippen und auch in die unteren Wabengassen träufeln.

Oxalsäure wirkt über die Körperoberfläche, und ich muss die Tiere mit der Lösung benetzen. Der Erfolg der Behandlung ist auf jeden Fall über den Einschub von Bodeneinlagen zu überprüfen. Der Milbenabfall bei einer Oxalsäurebehandlung kann bis zu vier Wochen andauern.

Jetzt ist Honighauptsaison

Honig im Test: Diese Mängel entdeckte Stiftung Warentest

Im Winterhalbjahr und gerade im Dezember ist Hauptsaison beim Honigverkauf! Unsere Imkereierzeugnisse sind bei Kunden nun sehr gefragt. Wer allerdings nur sein Schild „Honig aus eigener Imkerei“ an der Hausfront anbringt und auf Kundschaft wartet, kann oft lange warten.

Die Direktvermarktung liegt jedoch nicht allen Imkern. Wer Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen hat, sollte sich für die Vermarktung wichtige persönliche Vorrausetzungen antrainieren. Dazu gehört es, dem Kunden zuzuhören und auf dessen Wünsche einzugehen. Der Imker soll Freundlichkeit beim Kundengespräch ausstrahlen. Er soll ein sicheres und überzeugendes Auftreten und gute Kenntnisse über seine Produkte besitzen.

Für Imker, die Schwierigkeiten mit dem Honigabsatz haben, besteht die Möglichkeit, sich zu einer Honigerzeugergemeinschaft zusammenzuschließen. So profitiert jeder Imkerkollege vom Preishoch regional erzeugter Produkte. Bei manchen Kollegen gehen die Honigvorräte aber zum Jahreswechsel schon zur Neige. Sollten Sie Ihren Kunden keinen Honig mehr anbieten können, notieren Sie sich deren Kontaktdaten, und versprechen Sie ihnen, sich zu melden, sobald die neue Ernte 2019 im Glas ist. Das fördert die Kundenbindung und unterstreicht, dass Sie nur eigenen Honig anbieten.

Mit der Monatsbetrachtung für den Dezember endet für mich die Arbeit am Imkerkalender. Ich hoffe, dass Ihnen meine Ratschläge behilflich waren. Ich wünsche Ihnen eine besinnliche, ruhige Weihnachtszeit, eine verlustfreie Überwinterung Ihrer Bienenvölker und viel Erfolg und Freude mit Ihren Bienen im neuen Jahr!



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