Imkern im September: Bienen füttern mit Futtersirup

25. August 2021

Im September ist der Winter für die Bienen schon präsent. Jetzt steht das Bienen füttern mit Futtersirup auf dem Programm – so viel, dass es für den ganzen Winter reichen sollte. Viel zu tun, ist jetzt noch bei den Bienenvölkern, die in der Heide waren. Hier steht noch die Honigernte an.

Völker für den Winter vorbereiten: Bienen füttern mit Futtersirup

Mitte des Monats sollten die Völker fertig aufgefüttert sein. Besonders Imker, die als Winterfutter selbst aufgelösten Haushaltszucker verwenden, sollten bis zum 15. September die letzte Futtergabe verabreicht haben, da die Bienen noch Zeit und Energie zum Invertieren benötigen. Sie bauen den Zweifachzucker zu Einfachzuckern um, die nicht in den Zellen kristallisieren. Dazu benötigen sie das Enzym Invertase, das sie in einer Kopfdrüse produzieren. Fertiger Futtersirup besteht dagegen aus Einfachzuckern wie Fruchtzucker, der von den Bienen sofort als Wintervorrat eingelagert werden kann.

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Zur Kontrolle, ob die Völker genug Futter eingelagert haben, wiege ich die Beuten mit einer Kofferwaage. Dabei hebe ich die Beute rechts und links mit dem Haken der Kofferwaage an und addiere die Waagwerte. Einzarger füttere ich auf etwa 22 kg und Zweizarger auf rund 30 kg auf, wobei ich hier nur die Werte für Völker in der Segeberger Kunststoffbeute angeben kann.

Heidevölker abernten und einwintern

Es betört mich jedes Mal, wenn ich zum Abholen der Bienen an den Heidestand vorgefahren komme und die ganze Gegend nach frischem Heidehonig riecht. Bis spätestens 15. September hole ich die Heidevölker nach Hause. Zum schnellen und schonenden Abfegen der Heidehonigwaben verwende ich wieder meinen KehrFix. In diesem Zuge entnehme ich gleich die alten, dunklen Waben aus dem Brutraum. Brutnester mit verdeckelter Brut werden mitentfernt und eingeschmolzen.

80 Prozent der Varroen sitzen in der verdeckelten Brut, somit ist das kleiner werdende Brutnest besonders stark durch die Milbe parasitiert. Offene Brut verbleibt im Volk, die ansitzenden Bienen behandele ich mit Milchsäure. Auch die abgefegten Bienen, die sich in der Auffangwanne des KehrFix befinden, besprühe ich mit Milchsäure. Je nach Größe der Völker vereinige ich zwei oder drei Bienenvölker zu einem Volk. Dabei kümmere ich mich nicht um die Königinnen: Das vereinte Volk sucht sich eine aus. Am nächsten Tag reiche ich die erste Futtergabe in Form von Futtersirup, später wird noch eine Behandlung mit Ameisensäure durchgeführt.

Heidehonig schleudern

Für das Schleudern des Heidehonigs nehme ich mir mehr Zeit als für andere Honige, da er wesentlich aufwendiger aus den Zellen zu bekommen und zu sieben ist. Ich presse den Honig nicht aus. Zum Lösen des Heidehonigs empfehle ich unbedingt eine spezielle Honiglösmaschine, ansonsten macht das Schleudern des Heidehonigs keinen Spaß. Heidehonig ist thixotrop, hat also eine geleeartige Konsistenz, die nach mechanischer Einwirkung durch das Rühren vorübergehend in eine flüssige Form übergeht.

Nach dem Entdeckeln verflüssige ich den Heidehonig in den Zellen mit der Honiglösmaschine. Sie stippt pro Wabenseite mit etwa 1.600 biegsamen und einzeln gefederten Kunststoffspitzen jede Zelle bis zum Zellboden und verflüssigt auf diese Weise den Heidehonig für eine gewisse Zeit. Zusätzlich beheize ich den Boden der Honigschleuder. Wenn der Honig im Grobsieb unter dem Auslaufhahn der Schleuder angelangt ist, hat er teilweise schon wieder eine geleeartige Konsistenz. Jetzt muss ich rühren, damit er durch das Sieb fließt.

Unmittelbar danach gebe ich ihn in einen 50-kg-Siebkübel, der mit einem Zylinder-Feinfiltersieb ausgestattet ist, und lasse ihn am oberen Auslaufhahn in einen Eimer laufen. Auch hier muss auf den Heidehonig mechanisch eingewirkt werden, damit er flüssig bleibt. Das geschieht mit dem Honigrührer „Auf und Ab“. Ist der Honig erkaltet, geht er kaum noch durch ein Feinfiltersieb.

Gibt es ein Wespenproblem?

Aus meiner Sicht sind Hornissen oder Wespen nur die Resteverwerter von Bienenvölkern, mit denen etwas nicht stimmt. Völker, die eine fehlerhafte Königin haben oder von der Varroa vorgeschädigt sind, lassen sich gewissermaßen „sehenden Auges“ ausrauben: Ihnen fehlt das Abwehrverhalten, wie es Völker mit ordnungsgemäßer Königin haben.

Was macht der Bienenzüchter im September?

Im September stelle ich den neuen Prüfstand für das nächste Jahr zusammen. Ich suche mir einen anderen Bienenstand aus, an dem die kommende Prüfung stattfinden soll. Dann transportiere ich alle Völker mit den diesjährigen eigenen und den fremd zu prüfenden Königinnen, die ich mit meinen Züchterfreunden getauscht habe, an diesen Platz. Auf dem aktuellen Prüfplatz lasse ich die meisten der Carnica-Reinzuchtvölker stehen. Er wird der neue Ablegerplatz, quasi meine eigene Landbelegstelle.

Mich stört es nicht, wenn andere Imker in der Nähe sind, bilden doch die standbegatteten F1-Königinnen mit den gesammelten Drohnen der Umgebung die besonders guten Wirtschaftsvölker. Das Volk mit der Königin, von der ich meine Reinzuchtlinie weiterführen möchte, kommt an einen besonderen Platz, an dem es weder gestohlen werden noch durch Vandalismus oder Wetterereignisse zu Schaden kommen kann.

Horst Schäfer

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