Varroa-Behandlung: Was tun bei wechselhaftem Wetter?

16. Juli 2022

Die Temperaturschwankungen sind groß. Hitze, Gewitter und dann wieder eine Abkühlung, von der keiner weiß, wie lange sie andauert. Das macht es schwer, die Varroa-Behandlung zu planen. Hier gibt es Tipps.

Das klassische und am häufigsten genutzte Mittel für die Varroa-Behandlung ist noch immer die Ameisensäure. Doch eine Behandlung damit bzw. die Wirksamkeit ist auch extrem abhängig vom Wetter – von den Temperaturen, der Luftfeuchtigkeit und wie lange diese konstant sind. Das trifft auch für die Langzeitbehandlung zu. Zwar ist der Einsatz etwa des Nassenheider-Verdunsters in einem Temperaturbereich von 10 bis 35 Grad Celsius möglich laut Gebrauchsanweisung. „Aber bei über 30 Grad muss man bei der Behandlung unbedingt die Bienen beobachten“, sagt Valon Mustafi vom Fachzentrum Bienen und Imkerei in Mayen. Er forscht dort zum Thema Varroa-Behandlung.

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Vorsicht: Zu große Hitze macht die Varroa-Behandlung unwirksam

Über 30 Grad kann es passieren, dass die Bienen die Behandlung als so störend empfinden, dass sie aus dem Stock ausziehen, dass sie als Traube außen an der Beute hängen und dass damit die Varroa-Behandlung nicht bzw. weniger wirkt. Auch im Langzeitverdunster kann es bei zu hohen Temperaturen passieren, dass die Säure zu schnell verdampft. Das schadet den Bienen.

Die größten Gefahren bestehen dabei allerdings bei der Kurzzeitbehandlung mit Ameisensäure – per Schwammtuch. „Diese Methode war nie zugelassen“, sagt Mustafi und weist auf die Gefahren hin. Dennoch ist sie eine der am häufigsten genutzen Behandlungsmethoden von Imkern. Genau deshalb hat das Fachzentrum in Mayen Hinweise zum passenden Wetter für diese Anwendung auch im sogenannten Varroa-Wetter integriert. Das Varroa-Wetter ist eine Beurteilungs- und Planungshilfe für temperaturabhängige Varroazid-Anwendungen auf der Internetseite des Fachzentrums. Hier kann jeder über die Eingabe der eigenen Postleitzahl Infos dazu bekommen, ob sich der geplante Tag geeignet ist für die Varroa-Behandlung.

Diese Folge hat der Klimawandel für die Varroa-Behandlung

Angesichts des immer stärker spürbaren Klimawandels geht der Trend bei der Varroa-Behandlung laut Valon Mustafi aber weg von den Methoden, die temperaturabhängig sind. Denn diese seien eben immer schwieriger planbar. Stattdessen nutzen Imker immer mehr die biotechnischen Verfahren in Kombination mit Varroaziden. Ganz konkret meint der Wissenschaftler Verfahren wie das Käfigen der Bienenkönigin, um einen zwischenzeitlichen Brutstop zu erreichen, das Bannwabenverfahren, das Verfahren „Teilen und Behandeln“ oder auch die totale Brutentnahme. Ihnen folgt dann statt einer Behandlung mit Ameisensäure, das Behandeln mit Oxalsäure.

„Die Behandlung mit Oxalsäure ist nicht so stark vom Wetter abhängig und sie stresst die Bienen auch nicht so stark“, sagt Mustafi. Aber die Oxalsäure wirkt eben nicht in die verdeckelten Brutwaben hinein und erreicht die hier sitzenden Milben nicht. Deshalb ist die Brutfreiheit des betreffenden Volkes wichtig.

Genau an diesem Kriterium erkennt man laut Valon Mustafi den Klimawandel und dass dieser Folgen für die Varroa-Behandlung hat. „Der Klimawandel kann dazu führen, dass die Bienen den Winter durchbrüten und dass sie zur Behandlung mit Oxalsäure nicht mehr sicher brutfrei sind“, sagt er. Das bedinge aber auch, dass sich einerseits die Milben den ganzen Winter mit vermehren und andererseits, dass eine Varroa-Behandlung im Winter weniger gut wirken kann. Die angesprochenen biotechnischen Verfahren kann man im Winter nicht durchführen. Das würde die Bienen zu sehr stören.

Mirkoklima wichtig bei der Varroa-Behandlung

Ganz besonders wichtig ist es dem Experten zufolge für Imker deshalb auch, den Varroa-Befall jedes Volkes ganzjährig im Blick zu behalten. „Wir haben kein Wundermittel gegen die Milbe und das bdeutet, dass Imker flexibel bleiben müssen. Sie müssen die Belastung der Völker kennen, das Wetter beobachten und die Wahl des Mittels daran anpassen“, sagt er. Für die Wetterbeobachtung gibt Mustafi noch als Tipp, dass dabei neben dem klassischen Wetterbericht und dem Varroa-Wetter als groben Überblick, auch die mikroklimatischen Bedingungen rund um den Bienenstand wichtig seien. Manches Mal drohen Gewitter nur lokal beschränkt. Außerdem spielt es eine große Rolle, ob Bienenvölker im Schatten oder in der Sonne stehen – ganztägig oder nur stundenweise.

jtw

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