Autor: Juergen Binder

Varroabekämpfung Foto: Sabine Rübensaat

Varroabekämpfung ohne Chemie: Das gehört...

Im September ist die klassische Behandlung der Bienenvölker gegen die Varroamilbe abgeschlossen. Wer auf eine Varroabekämpfung komplett ohne Chemie setzt, muss allerdings die ganze Bienensaison gut planen. Diese Verfahren helfen, auf chemische Mittel zu verzichten.

Die Biologie der Varroamilbe ist und bleibt trotz wiederkehrender Erklärungen für viele Imker ein Rätsel. Trotz oder vielleicht wegen der vielen möglichen Behandlungsmethoden bewegt dieses Thema jeden Imkerverein jedes Jahr aufs Neue. Wie viele Bienenvölker gehen zugrunde, weil sie falsch, zu spät oder überhaupt nicht behandelt wurden? Ende August lese ich einen Facebook-Eintrag: „Soll ich jetzt schon mit der Varroabehandlung beginnen oder kann ich noch zwei Wochen warten“. Solche Fragen zeigen, dass fundamentale Grundsätze in der Organisation der Bienenhaltung nicht geregelt sind.

Varroabekämpfung ohne Chemie: Anspruchsvoller als viele Neuimker denken

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DBJ Ausgabe 4/2024

Aktuelle Ausgabe

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Bienenpflege August für gesunde Winterbienen

Gesunde Winterbienen: Pflege im August e...

Ein Imkersprichwort sagt: „Augustbienen sind Winterbienen“. Das bezieht sich allerdings nur auf die zweite Augusthälfte. Von Ende August bis Ende Oktober können wir noch mit über 10.000 Brutzellen rechnen, wenn wir das Brutnest nicht durch eine zu starke Fütterung einengen. In manchen Jahren, vor allem bei einem sehr reichlichen Pollenangebot, können es sogar noch mehr sein. Dies ist aber nicht nur positiv.

Aufzucht der Winterbienen: Schon der Juli entscheidet

Die Bienen, die von Ende August bis Ende Oktober schlüpfen, können wir zu den Winterbienen rechnen. Aber wichtiger als der Zeitpunkt des Schlupfes der Bienen ist die Qualität der Ammenbienen, die die Winterbienen aufziehen. Wenn wir in den Juli zurückblicken, haben wir Völker vor Augen, die mit mehreren tausend Milben infiziert sind. Diese Milben sind verantwortlich für die Übertragung zahlreicher Viren im Volk.

Eine Biene, die von einer Milbe parasitiert wurde, ist kurzlebig und hat Futtersaftdrüsen, die nicht mehr in der Lage sind, die Larven optimal zu versorgen. Möglicherweise werden auch Viren an die Larven übertragen. Es ist daher von großer Bedeutung, bereits im Juli das Volk zu behandeln. Dass dies mit der totalen Brutentnahme am schnellsten geht, habe ich in der letzten Monatsbetrachtung erklärt.

Der erste Brutsatz wird nun von Bienen aufgezogen, die parasitiert waren und zu einem kleinen Teil noch sind.…

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bienenfütterung im juli

Juli im Bienenstock: Umschwung vom Somme...

Während wir uns am Sommer freuen und die Früchte reifen, werden die Tage kürzer und unseren Bienenvölkern geht in diesem Monat der Nachschub an Nektar aus. Für die Bienen fängt der Herbst an. Mit wenigen Ausnahmen endet Mitte des Monats das Nahrungsangebot. Zu den Ausnahmen gehören: Buchweizen, Sonnenblume, Phacelia, Heide, Springkraut, Alpenrose und Waldtrachten. Statt Nektar sind jetzt meist nur noch Pollen vorhanden. Diese sind für den Aufbau der Winterbienen sehr wichtig.

Ein Volk benötigt unterschiedlichen Untersuchungen zufolge etwa 30 bis 45 kg Pollen pro Jahr zur Selbstversorgung. Selbstversorgung heißt: Die Ammenbienen fressen den Pollen und geben dadurch den Futtersaftdrüsen Nahrung, aus denen sie Gelee Royale produzieren. Mit diesem Futtersaft werden vor allem die jungen Larven gefüttert. Die Völker benötigen also einen vielfältig gedeckten „Pollentisch“. Gesunder Pollen ist aber in unserer Agrarwüste keine Selbstverständlichkeit mehr.

Ich beobachte seit zahlreichen Jahren, dass sich meine Völker, die ich im Juli und August im Gebirge platziert habe, wesentlich besser entwickeln und auf den Winter vorbereiten können, als Völker, die in landwirtschaftlich genutzten Regionen stehen. So schön ein Sonnenblumenhonig auch sei, die Bienenmasse geht während des Beflugs dieser Pflanze stark zurück. Mit dem Mais ist es noch schlimmer. Er gibt keinen Nektar und der Pollen ist minderwertig.…

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schwaerme verhindern

Juni im angepassten Brutraum: Schwärme v...

Der Mai ist vorüber, und er hat uns in diesem Jahr wieder vor große Herausforderungen gestellt. Wenn ich mich an die ersten Jahre meiner Imkertätigkeit zurückerinnere, war die größte Schwierigkeit für mich als Neuling, richtig abzuschätzen, was in einer unerwarteten, schwierigen Lage zu tun ist.

In diesem Frühjahr waren die unerwartet langen Kälteperioden eine Herausforderung. Die Völker, die im April bereits stark und im Brutraum korrekt auf die Brutwaben angepasst waren, konnten vielerorts bereits mehr als 20 bis 30 kg Honig eintragen. Dieser diente in der ersten Kälteperiode als überlebenswichtiges Futter. Natürlich lassen wir den Bienen diesen Honig. Hätten wir ihn entnommen, wäre ein Füttern unerlässlich gewesen.

Gefüttert werden mussten hingegen all diejenigen Bienenvölker, die in der Wärmephase im April noch nicht ausreichend entwickelt waren oder denen zu viel Platz im Brutraum gegeben wurde. Als dann die erste Wärmephase kam, gingen die Schwärme ab. Wie hätte man bei größeren Beständen auch in der Kälteperiode alles kontrollieren sollen? Die zweite Kältewelle brachte wieder Schwärme, und mich erreichten verzweifelte Anrufe, wie man denn diese Schwärme verhindern könne.

Schwärmen: Eine Gesundheitskur für Bienen

Es spricht nichts dagegen, dass Imker ihre Bienen schwärmen lassen, wenn sie diese anschließend wieder einfangen. Für Erwerbsimkereien bedeuten Schwärme jedoch zweifellos ein Problem.…

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bienen im mai honigernte und schwaerme

Bienen im Mai: Honigernte und Schwärme

Der Mai ist der langersehnte Höhepunkt des Jahres. Genau genommen fiebern wir als Imkerinnen und Imker das ganze Jahr über diesem Monat entgegen, der uns Schwärme beschert und Honig bringt. Die lange Winterzeit ist vorbei, der schwierige April mit seinen Wetterrückschlägen und Gefahren überwunden – jetzt endlich sind unsere Bienen im Paradies.

Freilich gab es auch schon Jahre, in denen es den gesamten Mai lang regnete. Solche Wetterkapriolen bringen aber eher uns Imker in Bedrängnis als die Bienen. Haben sie genügend Futter oder Honig sowie einen kleinen Anteil an Pollen, brüten sie auch bei schlechtem Wetter weiter. Eine Verzögerung der Entwicklung in der Natur im April – und auch noch Anfang Mai – ist für uns in der Regel eher positiv. Die Bienen haben Zeit zu wachsen. Sie werden stärker und sind bei einer dann einsetzenden Wärmeperiode besser in der Lage, Honigüberschüsse einzutragen.

Wärme im angepassten Brutraum halten

Das Auswintern im angepassten Brutraum ist eine Möglichkeit, die Volksentwicklung zu beschleunigen. Geben wir, wie bereits beschrieben, dem Brutraum nur so viel Platz, wie er auch wirklich benötigt, und halten wir ihn gut warm – dann wird die Wärmeleistung der Bienen mehr Brut hervorbringen als in Beuten, die von Februar bis April viel zu groß sind. In nicht angepassten Beuten geht viel Energie verloren, was sich in einer Verringerung der Brutleistung niederschlägt.…

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April bienenvölker erweitern

So erweitert man die Bienenvölker im Apr...

Das warme Wetter im März hat vielerorts bereits zu einer starken Volksentwicklung geführt. Eine gute Volksentwicklung ist mit etwa 22.000 bis 25.000 Brutzellen Ende März gegeben. Das entspricht je nach Wabenmaß drei Waben im Dadant-, vier im Zander- oder fünf Waben im Deutsch-Normalmaß. Dabei rechnet man immer mit ganzen Waben, eine halb bebrütete Wabe wird entsprechend nur mit 0,5 berücksichtigt. Völker, die noch nicht so viel Brut haben, werden „eng“ gehalten.

Bienenvölker mit wenig Brut im April: Was ist „eng“?

Was bedeutet „enghalten“? Diesen Begriff verwende ich nur während der Auswinterungsphase, denn im angepassten Brutraum ist der Brutraum nicht „eng“, sondern an die Legeleistung der Königin angepasst. Daher stammt auch der Name dieser Betriebsweise. „Eng“ bedeutet also im Zusammenhang mit der Auswinterung, dass wir dem Bienenvolk nur so viele Brutwaben geben, wie es augenblicklich und in den kommenden sieben Tagen benötigt. „Eng“ bedeutet folglich, dass sich im Brutraum nur so viele Waben befinden, wie die Bienenmasse auch bei kalten Außentemperaturen komplett besetzen kann.

Da die Temperatur im Brutraum nun 35 °C betragen muss, sitzt das Volk auch bei kalten Temperaturen nicht mehr in der Traube. Es geht viel Energie nach oben und zur Seite ab. Die Begrenzung durch die Thermoschiede verhindert diesen Wärmeverlust.…

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März Frühjahrspflege im angepassten Brutraum

März: Frühjahrspflege im angepassten Bru...

Wir werden uns in diesem Jahr mit dem Anpassen des Brutraums im Jahreslauf beschäftigen. Auch der Naturschwarm betreibt in seiner selbst gewählten Behausung einen angepassten Lebensraum. Während er am Anfang noch relativ klein ist, wächst er nach dem Schlupf des ersten Brutsatzes. Beginnt die Tracht, baut der Schwarm so viel Wabenwerk, dass er den stark wasserhaltigen Nektar „auffangen“ kann. Nachdem die Bienen diesen dann von außen nach innen umgetragen und eingedickt haben, stehen die vorher gebauten Waben leer – sie zeigen an, dass sie einmal erforderlich waren, jetzt aber nicht mehr gebraucht werden.

Schied mit Kork
Schied mit Kork für eine bessere Isolation. Fotos: Binder

Mit dem angepassten Brutraum imitieren wir dieses natürliche Verhalten des Bienenvolkes. Dabei unterscheiden wir in unserer Betrachtung zwischen Brutmasse und Bienenmasse. Wenn wir das Volk von der Natur in die Kulturpflege überführen, bieten wir ihm eine Beute als Behausung an, der Landwirt würde sagen: einen Stall. Durch diese Pflegemaßnahme erhalten wir mehr Honig. Zudem können wir das Bienenvolk besser beobachten und – falls nötig – eingreifen, ohne das ganze Bienenvolk zerstören zu müssen.

Die erste Frage, die sich uns stellt, lautet: Wieviel Platz braucht das Bienenvolk, um sich gut zu entwickeln, und welche Faktoren sind dazu erforderlich?

Nötige Brutfläche im angepassten Brutraum

Bei einer maximalen Eilegerate von 2.000 Eiern pro Tag und einer durchschnittlichen Entwicklungszeit der Arbeiterinnen von 21 Tagen ergibt sich ein Platzbedarf von 42.000 Brutzellen.…

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