Fünf Tipps für den Naturwabenbau im Honigraum und Brutraum

21. Dezember 2020

Sie sehen wunderschön aus und werden von vielen Vertretern einer naturnahen Imkerei als die bessere Alternative angesehen: Naturwaben. Aber wie kommt man zu einem perfekten Naturwabenbau im Honigraum und Brutraum? Tipps von Demeterimkerin Nicole Saturna, die auch Kurse für Umsteiger anbietet.

1. Tipp für Naturwabenbau im Honigraum und Brutraum: Beute und Rähmchen anpassen

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DBJ Ausgabe 4/2024

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Bienen bauen immer im Lot, daher muss man die Beute mit der Wasserwaage ausrichten. Die Rähmchen brauchen einen Anfangsstreifen aus einem circa zwei Zentimeter breiten Streifen Mittelwand, damit die Bienen den Naturbau nicht quer dazu anlegen. Alternativ kann man eine Dreiecksleiste oder eine Schiffsrumpf-Profilleiste am Oberträger anbringen. Wer es ganz genau machen will, streicht die Spitze anschließend noch mit Wachs ein. Der Vorteil dieser Leistenart ist, dass die Rähmchen nach dem Ausschmelzen der Waben (wenn die Rähmchen mit in den Schmelzer kommen) sofort wieder einsatzbereit sind. Den Draht kann man weglassen, die Bienen bauen an den Seitenteilen gut an.

Beim Hantieren mit der Wabe muss man entsprechend vorsichtiger sein, besonders wenn sie frisch gebaut sind. Wer keinen Draht benutzt, kann die Waben zum Einschmelzen (wenn die Rähmchen nicht mit in den Schmelzer kommen) leicht ausschneiden. Dabei lässt man oben zwei Zentimeter Wabe stehen und hat sofort einen „Anfangsstreifen“.

2. Tipp für „schönen“ Naturwabenbau im Honigraum und Brutraum

Gelingt am besten mit einem Schwarm oder einem vorweggenommenen Schwarm, da der Bautrieb der Bienen dann sehr stark ausgeprägt ist. Ein Schwarm baut am Anfang nahezu 100 Prozent Arbeiterinnenbau, erst später folgt der Drohnenbau. In Intervallen bauen die geschwärmten Bienen innerhalb von etwa vier bis acht Wochen das neue Wabenwerk aus. Dies gelingt nur bei gleichmäßigem Futterstrom und Weiselrichtigkeit.

3. Tipp: Trennschied nutzen

Naturwabenbau im Honigraum und Brutraum, Foto: Nicole Saturna
Nicole Saturnas Völker dürfen alle frei abschwärmen, anschließend fängt sie die Bienen ein und lässt sie in ihre neuen Beuten, hier in eine Klotzbeute, einlaufen. Foto: Nicole Saturna

Der Schwarm baut in einer Halbkugel. Gibt man zu viel Raum, so werden die vorhandenen Rähmchen nicht vollständig bis zum Unterträger ausgebaut. Mit einem Trennschied lässt sich der Raum in der Beute so weit eingrenzen, dass die Schwarmtraube vom Volumen her gut hineinpasst. Dabei sollte man am Anfang den Leerraum hinter dem Schied mit Leerrähmchen verfüllen, da manche Schwärme sich einfach hinter das Schied hängen.

Pro Pfund Schwarm werden etwa eineinhalb Rähmchen im Dadant– oder Deutsch Normalmaß benötigt, also sechs Rähmchen bei einem Zwei-Kilo-Schwarm. Sehr selten braucht man eine ganze Zarge. Erweitert wird jeweils um ein Rähmchen und erst dann, wenn die Bienen alle Waben bis zum Unterträger ausgebaut haben, aber auf dem letzten Rähmchen noch knapp eine halbe Wabe fehlt.

4. Tipp: Keine halben Sachen

Ein Schwarm baut nur gut, wenn er einen komplett leeren Raum vorfindet. Daher keine ausgebauten Waben oder Mittelwände neben die Leerrähmchen hängen, um den Bienen zu „helfen“. Dies alles schränkt den Bautrieb ein und führt zu unbefriedigenden Ergebnissen.

5. Tipp: Wabenerneuerung

Will man die Waben im Restvolk erneuern, so gelingt dies am besten, wenn die Jungkönigin eine knappe Woche in Eilage gegangen, das Volk also nahezu brutfrei ist. Man kehrt dazu das ganze Volk auf Leerrähmchen und verfährt wie bei Tipp 1 bis 4. Wer mag, kann die dunklen Waben vor dem Einschmelzen noch ausschleudern und das Nektar-Honig-Gemisch zurückfüttern.

Nicole Saturna/Saskia Schneider

Der Beitrag stammt aus dem neuen dbj-Sonderheft „Naturnah imkern“ – hier gehen wir u.a. Fragen nach wie: Was verändert sich am Imkern, wenn der Honigertrag nicht mehr an erster Stelle steht? Was heißt es, wenn Bienen ihre Waben frei bauen, schwärmen dürfen und auf ihrem eigenen Honig überwintern?

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